Sonntag, 3. November 2013

Neuigkeiten

Neueste Neuigkeiten

Es gibt Neuigkeiten! Nach etlichen Gesprächen mit unserer Organisation und den Direktoren des Watoto Wema Centres ist es uns gelungen, das Projekt zu wechseln.
Jana und ich arbeiten jetzt im "Quest for Happiness". Es handelt sich hierbei ebenfalls um ein childrens home mit integrierter Schule von Babyclass bis zur 3. Klasse.
Ich verbringe den Tag zusammen mit Teacher Alice in der 1. und 2. Klasse. Das sind insgesamt fünf Kinder. Wir werden dort voraussichtlich bis Ende Dezember bleiben und dann mal weitersehen, was mit uns passiert...
Quest for Happiness existiert seit nicht mal einem Jahr und unterscheidet sich um Welten von unserem alten Projekt. Wir sind die ersten Freiwilligen, die dort eingesetzt werden. Dementsprechend haben die Kinder noch viele Fragen und bewundern Tag für Tag neugierig unsere Adern, Leberflecken und fragen sich, welche Farbe unsere Haare haben. Gelb? Braun? Eindeutig gelb!
Es gibt vier Lehrerinnen, die alle super ausgebildet sind. Also wirklich guter und motivierter Unterricht. Die Leiterin, Tibetha, hat uns gleich als Töchter adoptiert und begrüßt uns jeden morgen mit Tee und Banane in ihrem Haus. Der Garten ist grün und voll mit Sukuma Wiki. Es gibt auch eine Kaninchen- und Hühnerzucht. Alles nicht zum Verkauf, sondern nur für die Kinder zum Essen.
Und das Essen ist echt gut und ausgewogen. Ugali oder Reis mit Sukuma oder Cabbage, Kartoffeln und Gemüse oder Githeri. Danach immer noch ein Stück Obst. Anders als die ewigen (aber doch immer wieder leckeren) Bohnen mit Reis im Watoto Wema.
Im Mittelpunkt steht eindeutig die Mühe, den Kindern ein bestmögliches Leben zu ermöglichen. Es wird viel von Liebe, Geborgenheit und Verständnis gesprochen, die wir den Kindern vermitteln sollen.
Der Mann von Tibetha ist Pfarrer, dementsprechend ist die ganze Einrichtung sehr christlich geprägt.
Wir fühlen uns willkommen und herzlichst aufgenommen. Die Atmosphäre ist einfach schön. Auch wenn wir nicht direkt mehr zu tun haben, als im Watoto Wema, fühlt man sich am Ende des Tages um Welten ausgefüllter. Einfach dadurch, dass die Kinder sich freuen, uns zu sehen und sie so neugierig auf uns sind, haben wir das Gefühl, nur durch unser Dasein und unsere Zuwendung etwas geben zu können. Auch mit Teacher Alice hatte ich schon viele schöne Gespräche über Deutschland und Kenia. Wie bei Teacher Lydia im Watoto Wema Centre kamen auch hier die Aussagen, in Deutschland gebe es keine armen Menschen und keine Kriminalität. Und wieder ungläubiges Staunen, als ich erzählt habe, dass wir die Armut und Kriminalität zwar nicht mit Kenia vergleichen können, sie aber trotzdem existiert.

Die Reichen und wir

Es ist schon eine Weile her, seit ein paar Freiwillige und ich versucht haben, zum elephants orphanage zu gelangen. Das hat natürlich nicht geklappt, wir wurden beim animals orphanage beim Nationalpark von Nairobi rausgelassen. Wir haben versucht, den residents price rauszuschlagen, was leider nicht geklappt hat, da wir noch keine residents card haben. Und die Unterschiede der Preise sind enorm. 3 Euro Eintritt zum Safariwalk für Kenianer, 20 US Dollar für Ausländer.
Also wollten wir wenigstens noch die frische Luft genießen und picknicken. War auch ganz gemütlich, bis die Affen kamen. Wir sind nur noch geflüchtet. Zu Fuß ging es in der Mittagshitze eine große Straße entlang. Keine Ahnung, wie lange wir gelaufen sind. Wir haben es den "Saharawalk" getauft, auch nicht schlecht...
Irgendwann sind wir an einer kleinen Oase rausgekommen, ein riesiges Shoppingcentre, eine Mall. Wir also rein, ab ins Kühle, wir waren fertig mit der Welt.
In Anbetracht der Westgateereignisse, haben wir uns schon vor dem Betreten nicht wirklich wohl gefühlt. In der Mall war alles penibel sauber, der Supermarkt hätte auch ein deutscher sein können, davor gab es einen richtigen Bäcker mit echtem Brot, die Toiletten waren sauber, mit Klopapier, Seife, einem richtigen Spiegel. Alles wie Daheim. So ein Spiegel hat nicht unbedingt nur Vorteile, beim Händewaschen kam direkt der erste Aufschrei "Scheiße, hab ich Pickel bekommen." Das hätte n wir uns auch sparen können, echt.
Die Mall war nicht unbedingt voll und die Leute, die dort rumegelaufen sind, waren entweder einfach nur reich oder reich und weiß. Wirklich, viele viele weiße Gesichter. Wir hätten auch in Deutschland sein können. Trotzdem hat sich keiner von uns wohl gefühlt. Es war, als wären wir in eine Schicht über uns eingedrungen. Wir haben einfach nicht dazu gehört und uns unglaublich fremd gefühlt.
Wir haben die Leute alle als arrogant und abgeschottet abgestempelt und waren froh, als wir wieder draußen auf der Straße waren. Ich hab mich nur nach Buru, unserem kleinen Haus und den Straßenständen zurückgesehnt.
Seltsam, dass man sich so leicht an seine Umgebung anpasst und sich dem eigentlich bekannten nicht mehr dazugehörig fühlt.
 Im Endeffekt haben wir es nach einer weiteren Matatufahrt und noch einem Fußmarsch zum Giraffes Centre geschafft und sogar den residents price bekommen. Mehr als drei Euro war der Eintritt auch wirklich nicht wert. Aber wenigstens hatten wir so noch ein kleines Erfolgserlebnis und konnten abends fertig und zufrieden in unsere Betten fallen.

Lake Naivasha und Hells's Gate

Letztes Wochenende, am 26. und 17.10. waren wir (acht Mädels), in Naivasha. Wir haben uns Zelte direkt am See gemietet und haben uns samstags eine Bootstour auf einem anderen See gegönnt, der mehr Tiere zu bieten hatte. Um dahin zu kommen, haben wir uns ein richtiges Safariauto gemietet. Die Fahrt war wirklich schön. Zebras, Büffel & Co neben der Straße. Die Bootstour war auch ganz schön.
Abends sind wir ernsthaft schon um 8 ins Bett gefallen. Was soll man auch machen, wenn es um 6 dunkel wird? Und es war wirklich, wirklich kalt! Wie im Herbst.
Das Beste kam Sonntag. Morgens ging es auf gemieteten Fahrrädern zum Nationalpark Hell's Gate. Es war so unglaublich schön!! Wir sind erstmal eine Weile durch den Park gefahren. Außer uns war noch fast niemand da, nur ab und an kam ein Auto vorbei. Ansonsten waren da nur wir, eine unglaubliche Landschaft und Tiere ohne Ende.
Wir haben uns auch noch einen Guide genommen und sind zu Fuß durch eine Sandsteinschlucht.
Abgesehen davon, dass ich es natürlich als einzige geschafft hab mit meinen Wanderschuhe ins Wasser zu Platschen, war es wirklich schön.
Der Rückweg auf den Rädern hat dann doch den einen oder anderen an seine Grenzen gebracht. Es war aber auch wirklich heiß.
Es hat unglaublich gut getan, mal aus der Stadt rauszukommen und ein bisschen was zu sehen!

Sonstiges

Was ist sonst noch so passiert? Achja, meine Mitbewohnerin Merlyn, ist seit neuestem ein kenianischer Filmstar. Sie hat in einer Serie, die "verstehen Sie Spaß" ähnelt, mitgespielt. Hat sie gut gemacht.
Eigentlich haben wir schon Regenzeit, aber auch hier macht sich wohl der Klimawandel bemerkbar. Sie lässt auf sich warten.
Vorgestern hat uns unsere Gastmutter mitgeteilt, dass wir etwa vom 11.11. bis Januar ausziehen müssen, weil ihr Sohn+family zu Besuch kommen und unsere Zimmer brauchen... . Wohin wir kommen, wissen wir noch nicht. Zum Glück sind wir im Dezember eh nicht viel hier. Erst zwei Wochen Workcamp in Westkenia und Urlaub um Weihnachten rum.
Aber schade, ich hab mich grade schön in meinem Zimmer eingerichtet, Bilder aufgehängt, alles eingerichtet und jetzt müssen wir alles wieder zusammenpacken. Wie ungemütlich.

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