Hallo mal wieder,
es ist eine Weile her seit meinem
letzten Blogeintrag. Es ist viel zu viel passiert, um hier alles
aufschreiben zu können. Aber ich werde versuchen, euch wenigstens
einen kleinen Eindruck zu vermitteln.
Merlyn und ich sind tatsächlich in
eine neue Familie gezogen. Eine riesige Familie, mit immer wieder neu
auftauchenden Mitgliedern. Wir hatten immer fließendes Wasser, sogar
einen heater für die Dusche und eine Haushaltshilfe, Stella. Stella
ist der Wahnsinn. Ich hab noch nie so gut gegessen und so guten Tee
getrunken. Dagegen war jedes Restaurant fad.
Allerdings mussten wir uns ein sehr
kleines Zimmer teilen, was nicht immer gut für die Nerven war. Die
Familie war zwar sehr herzlich, aber ich habe mich als ewiger Gast
gefühlt. Dadurch, dass immer nur Kiswahili geredet wurde, konnten
wir uns auch an den Gesprächen nicht beteiligen.
Mittlerweile lebe ich schon wieder
woanders. Caro, die Projekt- und Gastfamilienpartnerin von Jana W.
musste leider zurück nach Deutschland fliegen, weil sie extreme
Migräneprobleme bekommen hat :( Mensch war das seltsam, sie zum
Flughafen zu bringen!
Jetzt habe ich ihr Zimmer übernommen
und wohne bei Jana und George, unser host. Hier gefällt es mir
unglaublich gut. Wir kochen selber und haben alle Freiheiten der
Welt. Es ist eher wie eine WG, als eine Gastfamilie.
In unserem Projekt haben Jana F. und
ich eine Bücherecke eingerichtet. Vielen Dank an unsere eifrigen
Spenderlein!! Die Kinder haben sich sehr darüber gefreut. Ich hoffe,
sie nutzen sie auch weiter. Wir haben einige Bilderbücher,
Kinderbücher, Romane, Wörterbücher und eines zum Thema Erste Hilfe
besorgt.
Außerdem haben wir eine große
Weltkarte, Radiergummis, Stifte, Spitzer, Hefte&Co besorgt und
einen großen Adventskalender mit Bildern und Liedtexten gebastelt.
Der war leider bereits vor dem 01. Dezember komplett geöffnet... :D
Der Dezember ist unglaublich schnell
vergangen. In den ersten zwei Wochen waren wir in der Nähe von
Kisumu, in Kima, auf einem Workcamp. Sandsäcke und Bäume schleppen
ahoi. Den Rest der Zeit habe ich im Krankenhaus verbracht. Ein Tag
mit Sonja, die mit Malaria kollabiert ist, zwei Nächte und einen Tag
mit Nawal, die sich Typhus eingefangen hat und noch einmal mit
Merlyn, wegen einer Entzündung im Hals. Ansonsten hatten wir einige
starke Erkältungen, dicke Beulen unterm Arm und Fieber unter uns.
Ich hab das ganze mit Herpes und verstauchtem Fuß überlebt. Es war,
auch wenn es vielleicht grade nicht so klingt, eine unglaublich
schöne Zeit. Ich liebe Western Kenya! Und endlich hat man auch mal
Kenianer in unserem Alter kennen gelernt.
Zurück in Buru (wo wir alle in dem
Moment irgendwie nicht mehr wirklich hin wollten), hatten wir zwei
Tage Seminar, unser Kiswahiliexamen und dann ging es am 21., nach der
Weihnachtsfeier im Projekt, auch schon los mit Jana W. und Büsra an
die Küste.
Über Nacht sind wir etwa 10 Stunden
bis nach Malindi gefahren, von da aus nochmal 6 Stunden Bus bei
extremer Hitze über eine reine Huckelpiste und nochmal mit der Fähre
einige Minuten bis auf unser Inselchen. Lamu.
Wir waren nicht nur fertig, sondern
einfach so richtig, richtig fertig. Nach Malindi hatten wir einen
total bequemen Bus, aber die letzte Etappe war der reinste Horror. Es
war viel zu heiß, der Bus hatte alle paar Meter eine Panne und
Beinfreiheit war dort nicht grade angesagt. Meine Knie sind auf Dauer
geschädigt.
Dafür war Lamu ein Traum. Eine ganz
andere Welt. Arabischer Baustil, Unesco Weltkulturerbe, verschleierte
Frauen, etliche Moscheen, schöner Strand, Meer, Hitze, richtig viel
leckeres Essen!
Wir haben einige Leute kennen gelernt und mehr als nur ein bisschen erlebt. Es war anstrengend, aber auch ein Abenteuer und auf jeden Fall eine unvergessliche Zeit.
Wir haben einige Leute kennen gelernt und mehr als nur ein bisschen erlebt. Es war anstrengend, aber auch ein Abenteuer und auf jeden Fall eine unvergessliche Zeit.
Unsere nächsten Stopps in Mida Creek
und Kilifi waren dagegen gradezu langweilig. Wir sind beide Male
früher als geplant abgereist.
Bei Mida Creek waren wir 2 Nächte in
einer Eco Lounge, wo es wirklich nichts gab. Außer Sand. Und unser
Hüttchen ohne Strom. Wirklich schön, aber für uns in dem Moment zu
ruhig.
In Kilifi waren wir in einem
Backpackers Hostel. Meer, Pool, Bar, Sitzgelegenheiten ohne Ende,
Küche, Ruhe, eine Oase der Weißen. Ich hatte leider mit dem
schwersten Sonnenbrand meines Lebens + Magen-Darm-Problemen zu
kämpfen. Und das ganze genau dann, wenn wir zelten. Und an Janas
Geburtstag, eine Schande.
Am 31. ging es nach Mombasa. Silvester
wurde durch den Magen auch etwas verdorben. Bin mit Jana nachts durch
die Gegend gehastet, um Klopapier aufzutreiben.
Mit solchen Problemen haben wir hier zu
kämpfen. :D
Dafür war Diani Beach traumhaft schön.
Palmen, weißer Sand, wunderbares Wasser.
Wir haben so ziemlich alle unsere
Weltwärtsler auf unserer Küstenreise einmal getroffen.
Es war ein wirklich schöner Urlaub :)
Wir haben viel erlebt, aber auch viel entspannt und neue Menschen
kennen gelernt. Selbst der Magen konnte den Urlaub nicht wirklich
verderben.
Seit dem 04.01. sind wir wieder zurück.
Nach ein paar Tagen Ausruhen und Genießen ging es Donnerstag den
09.01. in mein neues Projekt. Little Bee's. Die Schule, in der auch
Jana W. Arbeitet.
Little Bee's liegt im Slum Huruma. Es
sind Baby Class bis 8. Klasse vertreten. Ich werde wahrscheinlich die
4. und 6. Klasse in Life Skills und Arts unterrichten. Ich finde Life
Skills (Aufklärung, Selbstwahrnehmung, ...) wirklich spannend und
wichtig. In den beiden Fächern werden keine Exams geschrieben und
außer von uns auch nicht unterrichtet. Dementsprechend habe ich in
meinem Unterricht eine sehr große Freiheit. Die beiden ersten Tage
haben mir wirklich sehr gut gefallen. Ich hoffe, dass die
Anfangseuphorie sich nicht so schnell in Luft auflöst :).
Ich halte euch auf dem Laufenden.
Lasst es euch gut gehen und Frohes
Neues!