Samstag, 11. Januar 2014

Workcamp, Umzug, Urlaub, neues Zuhause & Co

Hallo mal wieder,
es ist eine Weile her seit meinem letzten Blogeintrag. Es ist viel zu viel passiert, um hier alles aufschreiben zu können. Aber ich werde versuchen, euch wenigstens einen kleinen Eindruck zu vermitteln.
Merlyn und ich sind tatsächlich in eine neue Familie gezogen. Eine riesige Familie, mit immer wieder neu auftauchenden Mitgliedern. Wir hatten immer fließendes Wasser, sogar einen heater für die Dusche und eine Haushaltshilfe, Stella. Stella ist der Wahnsinn. Ich hab noch nie so gut gegessen und so guten Tee getrunken. Dagegen war jedes Restaurant fad.
Allerdings mussten wir uns ein sehr kleines Zimmer teilen, was nicht immer gut für die Nerven war. Die Familie war zwar sehr herzlich, aber ich habe mich als ewiger Gast gefühlt. Dadurch, dass immer nur Kiswahili geredet wurde, konnten wir uns auch an den Gesprächen nicht beteiligen.
Mittlerweile lebe ich schon wieder woanders. Caro, die Projekt- und Gastfamilienpartnerin von Jana W. musste leider zurück nach Deutschland fliegen, weil sie extreme Migräneprobleme bekommen hat :( Mensch war das seltsam, sie zum Flughafen zu bringen!
Jetzt habe ich ihr Zimmer übernommen und wohne bei Jana und George, unser host. Hier gefällt es mir unglaublich gut. Wir kochen selber und haben alle Freiheiten der Welt. Es ist eher wie eine WG, als eine Gastfamilie.
In unserem Projekt haben Jana F. und ich eine Bücherecke eingerichtet. Vielen Dank an unsere eifrigen Spenderlein!! Die Kinder haben sich sehr darüber gefreut. Ich hoffe, sie nutzen sie auch weiter. Wir haben einige Bilderbücher, Kinderbücher, Romane, Wörterbücher und eines zum Thema Erste Hilfe besorgt.
Außerdem haben wir eine große Weltkarte, Radiergummis, Stifte, Spitzer, Hefte&Co besorgt und einen großen Adventskalender mit Bildern und Liedtexten gebastelt. Der war leider bereits vor dem 01. Dezember komplett geöffnet... :D
Der Dezember ist unglaublich schnell vergangen. In den ersten zwei Wochen waren wir in der Nähe von Kisumu, in Kima, auf einem Workcamp. Sandsäcke und Bäume schleppen ahoi. Den Rest der Zeit habe ich im Krankenhaus verbracht. Ein Tag mit Sonja, die mit Malaria kollabiert ist, zwei Nächte und einen Tag mit Nawal, die sich Typhus eingefangen hat und noch einmal mit Merlyn, wegen einer Entzündung im Hals. Ansonsten hatten wir einige starke Erkältungen, dicke Beulen unterm Arm und Fieber unter uns. Ich hab das ganze mit Herpes und verstauchtem Fuß überlebt. Es war, auch wenn es vielleicht grade nicht so klingt, eine unglaublich schöne Zeit. Ich liebe Western Kenya! Und endlich hat man auch mal Kenianer in unserem Alter kennen gelernt.
Zurück in Buru (wo wir alle in dem Moment irgendwie nicht mehr wirklich hin wollten), hatten wir zwei Tage Seminar, unser Kiswahiliexamen und dann ging es am 21., nach der Weihnachtsfeier im Projekt, auch schon los mit Jana W. und Büsra an die Küste.
Über Nacht sind wir etwa 10 Stunden bis nach Malindi gefahren, von da aus nochmal 6 Stunden Bus bei extremer Hitze über eine reine Huckelpiste und nochmal mit der Fähre einige Minuten bis auf unser Inselchen. Lamu.
Wir waren nicht nur fertig, sondern einfach so richtig, richtig fertig. Nach Malindi hatten wir einen total bequemen Bus, aber die letzte Etappe war der reinste Horror. Es war viel zu heiß, der Bus hatte alle paar Meter eine Panne und Beinfreiheit war dort nicht grade angesagt. Meine Knie sind auf Dauer geschädigt.
Dafür war Lamu ein Traum. Eine ganz andere Welt. Arabischer Baustil, Unesco Weltkulturerbe, verschleierte Frauen, etliche Moscheen, schöner Strand, Meer, Hitze, richtig viel leckeres Essen!
Wir haben einige Leute kennen gelernt und mehr als nur ein bisschen erlebt. Es war anstrengend, aber auch ein Abenteuer und auf jeden Fall eine unvergessliche Zeit.
Unsere nächsten Stopps in Mida Creek und Kilifi waren dagegen gradezu langweilig. Wir sind beide Male früher als geplant abgereist.
Bei Mida Creek waren wir 2 Nächte in einer Eco Lounge, wo es wirklich nichts gab. Außer Sand. Und unser Hüttchen ohne Strom. Wirklich schön, aber für uns in dem Moment zu ruhig.
In Kilifi waren wir in einem Backpackers Hostel. Meer, Pool, Bar, Sitzgelegenheiten ohne Ende, Küche, Ruhe, eine Oase der Weißen. Ich hatte leider mit dem schwersten Sonnenbrand meines Lebens + Magen-Darm-Problemen zu kämpfen. Und das ganze genau dann, wenn wir zelten. Und an Janas Geburtstag, eine Schande.
Am 31. ging es nach Mombasa. Silvester wurde durch den Magen auch etwas verdorben. Bin mit Jana nachts durch die Gegend gehastet, um Klopapier aufzutreiben.
Mit solchen Problemen haben wir hier zu kämpfen. :D
Dafür war Diani Beach traumhaft schön. Palmen, weißer Sand, wunderbares Wasser.
Wir haben so ziemlich alle unsere Weltwärtsler auf unserer Küstenreise einmal getroffen.
Es war ein wirklich schöner Urlaub :) Wir haben viel erlebt, aber auch viel entspannt und neue Menschen kennen gelernt. Selbst der Magen konnte den Urlaub nicht wirklich verderben.
Seit dem 04.01. sind wir wieder zurück. Nach ein paar Tagen Ausruhen und Genießen ging es Donnerstag den 09.01. in mein neues Projekt. Little Bee's. Die Schule, in der auch Jana W. Arbeitet.
Little Bee's liegt im Slum Huruma. Es sind Baby Class bis 8. Klasse vertreten. Ich werde wahrscheinlich die 4. und 6. Klasse in Life Skills und Arts unterrichten. Ich finde Life Skills (Aufklärung, Selbstwahrnehmung, ...) wirklich spannend und wichtig. In den beiden Fächern werden keine Exams geschrieben und außer von uns auch nicht unterrichtet. Dementsprechend habe ich in meinem Unterricht eine sehr große Freiheit. Die beiden ersten Tage haben mir wirklich sehr gut gefallen. Ich hoffe, dass die Anfangseuphorie sich nicht so schnell in Luft auflöst :).
Ich halte euch auf dem Laufenden.
Lasst es euch gut gehen und Frohes Neues!